Rochenpfleger-Treffen Basel am 05. Februar 2005 Zum Treffen kamen Rochenpfleger aus der Schweiz, den Niederlanden und Deutschland. Treffpunkt war am Eingang des Baseler Zoo (Zolli) um 12:00. Aufgrund der langen Wartezeiten an der Grenze dauerte es dann aber 45 Minuten länger, bis auch wir endlich ankamen und die Führung durch das Aquarium beginnen konnte. Daniel Madörin vom Vivarium führte die Gruppe zunächst in einen zentralen Raum hinter die Kulissen, der auch als Futterküche dient. Auf dem Tisch standen viele Becher und Schalen mit diversen Futtertieren zum Auftauen.
Nach einer Einführung über die Geschichte des Aquariums kam das Thema unweigerlich und sehr schnell auf die Aquarienbewohner die wir am liebsten mögen und daher ging es wieder in den Besucherbereich vor das Rochenbecken. Im Zolli werden 3 Potamotrygon leopoldi (1.2) gepflegt. Das Aquarium hat ca. 6000 Liter, ist aber wie so oft in Zooaquarien sehr hoch mit relativ kleiner Bodenfläche. Durch einen Aufbau aus Wurzeln der vor der gesamten Rückwand vom Boden bis zur Wasseroberfläche reicht wird der Schwimmraum der Rochen eingeengt, ist aber bei der derzeitigen Größe der Rochen (ca. 30-35cm Durchmesser) ausreichend. Die Rochen sind für ihr Alter (ca. 3-4 Jahre) recht klein und bisher kam es noch nicht zu Paarungsversuchen. Vergesellschaftet sind sie mit Heros "Rotkeil", Anostomus anostomus, L25, Panaque nigrolineatus, Perrunichthys perruno, Osteoglossum bicirrhosum und einer Myleus Art. Das Zusammenleben klappt harmonisch, keine Belästigung der Rochen durch die Panaque und bisher wurden auch keine Fische von den Rochen gefressen.
Nachdem der rochenspezifische Wissensdurst nun gestillt war ging es wieder hinter die Kulissen. Interessant für alle Großaquarien-Planer waren die Informationen über die Beschichtung der Betonbecken. Nachdem die Beschichtung mit mehreren Lagen Epoxydharz in einigen Becken mit der Zeit Risse bekam wird jetzt bei der Sanierung ein mehrschichtiger Aufbau mit großem Erfolg eingesetzt. Dabei wird auf Epoxydspachtel eine Gewebematte gelegt und mit einer weiteren Lage Epoxydspachtel versehen. Erst darauf erfolgt dann der mehrmalige Anstrich mit Epoxydharz. Keines der so abgedichteten Becken ist seitdem undicht geworden, selbst wenn durch mechanische Einwirkungen (Schlag mit Stein) das Epoxydharz durchschlagen würde, hält der Epoxydspachtel mit dem Gewebe weiter dicht.
Sehr interessant ist ein Zuchtraum für Seepferdchen. Im Zolli werden verschiedene Arten Seepferdchen und eine Quallenart gezüchtet. In größeren Becken sind jeweils mehrere ausgewachsene Seepferdchen zu bewundern und in kleineren Becken Jungtiere unterschiedlichen Alters. Um diese vielen Jungtiere mit Futter zu versorgen wird sowohl Phytoplankton als auch Zooplankton gezüchtet. Den Zuchtraum für L-Welse konnten wir leider nicht ansehen, da gerade eine sehr schwer züchtbare Art ein Gelege hatte und jede Störung der Tiere den Zuchterfolg gefährden könnte.
Sehr ausführlich haben wir uns dann mit dem selbst gemachten Futter beschäftigt. Da das Rezept nicht festgelegt, sondern an den verfügbaren Rohstoffen orientiert ist, hier nur die grobe Zusammensetzung:
Nach der Führung hinter die Kulissen blieben uns noch ca. 30 Minuten Zeit für den Rest des Zolli im Schnelldurchlauf. (Einige waren ja schon früh am Vormittag gekommen und hatten sich den Zolli bereits vor der Führung angesehen). Wir haben uns erst noch das ganze Vivarium von der Besucherseite angeschaut. Am besten gefallen hat mir gleich im Eingangsbereich das riesige Störbecken. Obwohl dieses Becken eigentlich ein Freilandteich mit Scheibe ist und eine entsprechend niedrige Wassertemperatur Anfang Februar hatte sind die Störe lebhaft herum geschwommen.
Beeindruckend waren auch die großen Seewasserbecken, eines davon mit einem Schwarm "Minihaie"; Hexanematichthys seemanni. In einem anderen Großbecken schwammen Leopardhaie ihre Runden. Allerdings konnte ich den Indischen Bambushai (Chiloscyllium indicum, die kleinste Bambushai Art mit nur 65 cm Länge) nicht finden, ein Bambushai, der zur Fütterung kurz aus seinem Versteck kam entpuppte sich als Weißgepunkteter Bambushai (Chiloscyllium plagiosum).
Nach dem Zoo Besuch waren alle noch zur "Heimschau" bei Daniel Wehrli eingeladen. Es hat dann ziemlich lange gedauert, bis wir den Weg aus dem Parterre mit den Rochenaquarien in den ersten Stock zum Abendessen gefunden haben …
Daniels Freundin und Andreas Wartmann mit Freundin hatten bereits eine große Tafel mit Raclette vorbereitet und Daniel hat dann die Rochenpfleger aus den Niederlanden gefragt: "Käse kennt ihr ja auch, aber auf die Idee ihn zu schmelzen seid ihr nicht selbst gekommen? Das mussten euch die Schweizer zeigen" ;-)
Unsere Heimfahrt am Sonntag Abend werden wir so schnell nicht vergessen, in Höhe von Darmstadt war die A5 spiegelglatt mit geschlossener Schneedecke, da waren wir froh, als wir ohne "Ausrutscher" wieder Zuhause waren.
Ein großes Dankeschön an unsere schweizer Rochenfreunde,
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