Potamotrygon castexi


Geheimnisvolle Perlenrochen


Text Andreas Ochs

Wunderschön, sehr selten und extrem teuer - Perlenrochen!

Kein Rochen hat bisher für so viel Aufregung gesorgt wie die Perlenrochen. Besonders seit im Internet Aufnahmen von Perlenrochen kursieren sind sie das Diskussionsthema in diversen Internetforen. Ausgelöst wurde alles durch Aufnahmen von 2 Perlenrochen, die ich dankenswerter Weise auch hier verwenden darf.

Das erste Bild zeigt einen Rochen der einem amerikanischen Händler angeboten wurde und er wußte nicht was das für ein Rochen ist und ob er den hohen Preis der für das Tier verlangt wurde bezahlen sollte (das Tier befand sich noch in Südamerika). Nach seinen Angaben müßte er für das Tier im Verkauf rund 2000 US$ verlangen. Das wäre auch der Preis der in Japan für diese Tiere bezahlt wird. Es handelt sich hier wohl um ein größeres Exemplar des Perlenrochen.




Den zweiten Perlenrochen von dem Bilder im Internet existieren hat ein deutscher Händler auf seiner Webseite zum Verkauf angeboten, auch hier der Preis 2000 EURO.



Foto: George Shark Aquarium


Foto: Daniel Matthäus Amazon Exotic Import

Was weiss man über diese Rochen und warum sind sie so teuer?

Der erste dokumentierte Perlenrochen wurde von Aquarium Glaser importiert, dieses Tier ist im Aqualog Rochenatlas auf S.114 abgebildet. Das Tier kam aus Brasilien, war zunächst recht schreckhaft und wurde wahrscheinlich nach Asien verkauft.

Die nächsten Tiere wurden erst 2001 nach Deutschland importiert und sind im Land geblieben. Sie haben sich problemlos eingelebt und sind sehr wilde, räuberische Tiere. Von den Pflegebedingungen sind sie mit P. motoro oder P. leopoldi vergleichbar.

Im Jahr 2002 werden allem Anschein nach vermehrt Perlenrochen angeboten, außer den 2 Bildern im Internet gab es noch ein Bild eines nach Deutschland importierten Tieres in der Zeitschrift Aquaristik Aktuell.

Der Fundort der Tiere wird streng geheimgehalten, dass wiederspricht der Theorie Perlenrochen seien zufällige Beifänge beim Fang von motoro. Sicher ist nur, dass sie aus Brasilien exportiert werden und daher wohl auch dort das Fanggebiet ist. Möglicherweise kommen sie aus dem Gebiet des Rio Tapajós, von dort ist es besonders schwierig Rochen zu bekommen, auch die als P14 bezeichneten Rochen kommen aus diesem Gebiet und werden sehr selten importiert.
Auf jeden Fall scheint der Fang schwierig und wenig ergiebig zu sein und ist mit weiten Bootsreisen verbunden. Das rechtfertigt zumindest teilweise den hohen Preis.

Allerdings ist der Fang von Tiger-Ray ähnlich aufwändig und diese sind meist deutlich größer, daher sind die Versandkosten höher, trotzdem sind sie wesentlich billiger als Perlenrochen.

Welchen Grund gibt es dann für den hohen Preis?
Die schönsten Rochen werden meist nach Japan verkauft (nicht nur Perlenrochen) denn dort ist man bereit hohe Preise für die Tiere zu bezahlen. Daher wohl die ungewohnt hohen Preise, wenn diese Rochen hier angeboten werden.

Zu welcher Rochenart gehören Perlenrochen?

Prinzipiell gibt es 3 Möglichkeiten:

  • Eine neue unbeschriebene Art der Gattung Potamotrygon
    Da auch andere Rochenarten als Unterscheidungsmerkmal die Färbung haben wäre es durchaus möglich hier eine eigene Art zu sehen. Wichtiger sind aber bei der Artbeschreibung morphologische Merkmale und da scheinen die Perlenrochen rein äußerlich P. motoro zu ähneln (große Augen, Körperform, Schwanzlänge, Augenflecken, eine Dornenreihe auf dem Schwanz).

  • Eine Variante einer bekannten Art
    Hier sind es die Varianten die als marbled motoro bezeichnet werden, die den Perlenrochen ähnlich sehen. Allerdings haben die immer orange Augenflecken und werden in Venezuela und Kolumbien gefangen.

  • Eine Hybridform
    Das müsste sich klären wenn Nachzuchten erzielt werden und einige der Jungtiere wieder die Färbung der Stammformen hätten.
Derzeit kann man wohl keine der 3 Möglichkeiten mit Sicherheit ausschließen. Noch schwieriger wird die Zuordnung, da Perlenrochen nicht einheitlich gefärbt sind, es soll drei Farbvarianten geben.

Bleibt zu hoffen, dass die wenigen Perlenrochen die importiert werden in die Hände erfahrener Pfleger gelangen, die in der Lage sind die Tiere am Leben zu erhalten und Nachzuchten zu erzielen.


Perlenrochen, importiert von Transfish
Photo: André Werner

Ergänzungen Juli 2004:

Vor dem im Aqualog abgebildeten Tier wurde bereits 1997/1998 von der Firma Transfish ein Perlenrochen importiert, (R. Stawikowski Datz 1999). Dieser Rochen stammte vom Rio Tapajos, so dass meine Vermutung über die Herkunft dieser Rochen richtig war. Anbei ein Bild dieses Rochen, das mir André Werner zukommen lies (dieses Bild wurde auch in der Datz veröffentlicht).

Im Aquaristik Fachmagazin Nr.174 Dezember 2003/Januar 2004 S.108+110 berichtet Hans-Georg Evers über "Die Heimat der Perlenrochen". Er war zusammen mit Fischfängern in der Nähe des Dorfes Pimental, etwa 50 km flussauf von Itaituba am Rio Tapajos. Dort hat er Perlenrochen und die als P14 oder Itaituba-Rochen bezeichneten schwarzen Rochen beobachtet. Dieser Fundort ist schwierig zu erreichen, da er oberhalb einer nicht schiffbaren Stromschnelle liegt und nur über eine sehr schlechte Strasse zu erreichen ist.

Ich habe auch eine Information über einen weiteren Fundort bekommen. Dieser ist ca. 300 km stromaufwärts von Itaituba bei Jacareacanga. Dort sollen die ersten Perlenrochen gefangen worden sein.

Die Perlenrochen werden wegen der vielen Stromschnellen im Tapajos nicht mit dem Schiff, sondern mit dem Auto über sehr schlechte Strassen und dann weiter mit dem Flugzeug nach Santarem transportiert. Das ist recht teuer und die Ladekapazität ist begrenzt. Das ist ein Grund für den hohen Preis, der für diese Rochen verlangt wird.




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