Re: Zeolith im filter ????


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Geschrieben von Andreas Ochs am 08. Oktober 2004 11:04:09:

Als Antwort auf: Re: Zeolith im filter ???? geschrieben von Stefan Wiegert am 07. Oktober 2004 21:36:39:

Hallo Stefan,

>So ein Vorfilter ist bestimmt recht sinnvoll, wie befestigst du denn das
>Filtervlies, dass du täglich wechselst? Hast du da einen Trick für mein 5
>Kammer-Filterbecken auf Lager?
Ich habe es in einem groben Sieb liegen, über dem Wasserspiegel im Filter (Hausfrauen weghören: ein Salat Abtropfsieb ist z.B. gut geeignet). An der Stelle ist mein Filter oben offen (keine Abdeckung). Das ganze muss so eingebaut sein, dass auch bei zugesetztem Vlies das Wasser ins Filterbecken überläuft. Eine andere Möglichkeit ist ein Edelstahlsieb, das habe ich aber noch nicht ausprobiert. Es gibt z.B. für die Teichfilter Oase Biotec 12, 18, 36 das sog. "Screenex" - System. Den Edelstahlsieb kann man auch einzeln bekommen:
Gartenteichshop.

>>Aber das effektivste Filtermaterial als letztes im Filter wo es nix mehr
>>zu reinigen gibt ist eher kontraproduktiv.
>Och, ich denk schon, dass es am Ende eines jeden Filterdurchlaufes noch was
>an Wasserbelastungen zu entfernen gibt (z.B. Nitrat).
Dazu benötigen die Bakis aber Kohlenstoffverbindungen, sonst passiert nix.

>Und wenn die anderen Stickstoffverbindungen bis dahin vom weniger effektiven
>Filtermaterial noch nicht umgewandelt wurden, dann kann es das sicher sehr
>effektive Siporax doch auch am Ende des Filterkreislaufes erledigen?
Das auf jeden Fall. Aber dann ist die Strömungsgeschwindigkeit im Filter zu hoch. Man geht z.B. davon aus, dass in einem Mattenfilter in den ersten 2 cm der Großteil der Abbauvorgänge abläuft, bei richtig dimensionierter Fläche der Matte (Durchströmgeschwindigkeit von 5-10cm pro Minute).
Siehe dazu auch die Mattenfilterseite von Olav Deters.

>Oder kann da evtl. für die nitrifizierenden Bakterien schon zu wenig
>Sauerstoff vorhanden sein?
Nein, auch der Filterauslauf enthält noch ausreichend Sauerstoff. Beim Mattenfilter wurde ein Unterschied von 0,5 mg O2/Liter zwischen Becken und Filterablauf gemessen. (bei ca. 6-8 mg O2/Liter unter Aquariumbedingungen)

>Aber im ausreichend dimensionierten Filter können doch auch konventionelle
>Filtermaterialien sehr gut und ausreichend vorher schon nitrifizieren.
Ganz klar, das können viele Filtermaterialien. Je nach verfügbarer Bakterien-Aufwuchsfläche muß man davon allerdings größere Volumina als bei Siporax einbringen.

>Das Problem stellt doch eher die kaum existente Denitrifikation dar,
>die eben mit Siporax besser gelöst werden kann.
Aber nicht wenn es nach dem anderen Material eingesetzt wird. Da ist zwar Nitrat im Wasser, aber keine ausreichende Kohlenstoffquelle. Selbst wenn Siporax direkt nach dem Vorfilter eingesetzt wird, wird es nie das komplette Nitrat abbauen. Dazu ist einfach nicht genug "Bakterienfutter" im Wasser. Daher ja auch die speziellen Nitratfilter mit Zufütterung in Form von z.B. Aklohol.

>Jawohl, Wodkafilter kenn ich auch, allerdings hab ich mir über den Abbau von
>Kohlenstoffverbindungen im Aquarium bzw Filter noch nie Gedanken gemacht und
>ein Chemiecrack war ich eigentlich auch noch nie!
Da bin ich halt "vorbelastet", als Chemielaborant und langjähriger Tätigkeit im Labor auf einer Kläranlage.

Das Prinzip ist so:
Um Kohlenstoffverbindungen abzubauen benötigen die Bakis Sauerstoff.
Ist genügend gelöster Sauerstoff vorhanden nehmen sie den, da das effizienter ist. Gibt es nur noch wenig gelösten Sauerstoff nehmen sie sich den Sauerstoff aus dem Nitrat Molekül (NO3) das ergibt dann Nitrit (NO2) und schließlich gasförmigen Stickstoff (N2) der ausgast. Das funktioniert aber nur wenn genug Kohlenstoffverbindungen vorhanden sind.
Im Extremfall (bei sehr hoher Konzentration an Kohlenstoffverbindungen) stellen die Bakterien nach der Nitratatmung (wenn der ganze Sauerstoff aus Nitraten aufgebraucht ist) auf die Sulfatatmung um, dann entsteht hochgiftiger Schwefelwasserstoff (H2S, Geruch nach faulen Eiern).

Wenn nicht genug Kohlenstoffverbindungen vorhanden sind gibt es folgende Möglichkeiten:
- der Sauerstoffgehalt sinkt nicht weit genug um eine Denitrifikation zu ermöglichen
- es wird nur Nitrat in Nitrit umgewandelt, und das ist im Aquarium sehr giftig. Normalerwiese wird das Nitrit im Filter in aeroben Zonen wieder zum Nitrat. (Bei längerem Filterstillstand ist das aber eine große Gefahr)

>Ist gut möglich, dass am Ende des Filterkreislaufes zu wenig Bakterienfutter
>vorhanden ist
Genau das ist das Problem.

>Kannst du mir mehr dazu sagen?
Hoffe die Erklärung war einigermaßen verständlich.


Gruß Andreas




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