Re: P14 und Artenschutz??


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Geschrieben von Andreas Ochs am 13. März 2005 16:35:14:

Als Antwort auf: P14 und Artenschutz?? geschrieben von Stefan W. am 13. März 2005 14:53:42:

Hallo Stefan,

>> es weiß ja noch niemand wie stark die Population von P14 ist, also
>> könntet "IHR" sie ja schon fast in ihrem Ursprungsgebiet ausgerottet haben.
Wäre theoretisch schon möglich, halte ich aber aus folgenden Gründen für unwahrscheinlich:

Das Verbreitungsgebiet ist zumindest einige hundert Kilometer lang und schwer zugänglich und für die Aquaristik wurden bisher nur relativ wenige Tiere gefangen. Da ja im gleichen Gebiet die Perlenrochen leben wurden die Transportkapazitäten hauptsächlich für diese genutzt.
Da Perlenrochen jetzt nicht mehr exportiert werden dürfen, kann es natürlich passieren, dass vermehrt P14 in den Handel gelangen.

Bisher wurden fast nur größere Tiere (>25cm) exportiert, das bedeutet aber auch, dass der ganze kleinere Nachwuchs noch im Fluß schwimmt. Bis vor kurzem wußte ja noch niemand wie die Jungtiere aussehen und damit waren sie für den Handel uninteressant. Wenn auf Dauer über Jahre hin nur die großen Tiere abgefischt würden wäre das natürlich bedenklich.
Allerdings werden die ganz großen Exemplare in der Regel auch nicht gefangen, da der Transport zu aufwändig ist. So ein großes Weibchen wie deines ist als Import die große Ausnahme.

>Muss ich mir jetzt ernsthafte Gedanken machen, mit meiner Vorliebe
>für P14 (und Leos) zum Aussterben von Arten beizutragen oder womöglich
>schon beigetragen zu haben?
Bei leos auf keinen Fall, die gibt es in Mengen, deshalb ist ja auch 2003 erstmals der Export erlaubt worden. Nachdem eine Zählung durchgeführt wurde soll ein Politiker gesagt haben: "Warum sollen wir diese Tiere schützen wenn sie in solchen Mengen vorhanden sind und unsere Leute mit dem Fang und Verkauf Geld verdienen können." Daher jetzt die Ausfuhrquote von 1000 leos pro Jahr.

Bei P14 kann das keiner so genau wissen, es ist ja noch nicht einmal sicher ob es eine eigene Art oder eine leopoldi Variante ist.

Auf jeden Fall hat der Export von Perlenrochen und P14 dafür gesorgt, dass sich Wissenschaftler jetzt mit den Tieren beschäftigen. Vorher waren sie gänzlich unbekannt und es wäre niemandem aufgefallen, wenn sie z.B. durch Umweltverschmutzung ausgestorben wären.

>Denkt ihr, dass man eine Art alleine durch Überfischung für den
>Zierfischexport ernsthaft gefährden kann oder ist das eurer Meinung
>nach nur durch die Zerstörung ihres Lebensraumes möglich?
Bei Arten mit niedriger Reproduktionsrate oder eng begrenztem Verbreitungsgebiet ist das möglich.
Rochen haben eine niedrige Reproduktionsrate.

>die IBAMA wird sich schon Gedanken über ihre Fang- und Exportquoten machen
>hoffe ich und vertraue denen mal. P14 laufen bei der IBAMA sicher unter Leos,
>aber ob diese Artzuordnung korrekt ist, wäre wieder ein eigenens Thema.
Aber da liegt möglicherweise das Problem, dass die P14 als leos (legal) exportiert werden obwohl sie evtl. eine neue nicht genau erforschte Art sind von der man die Populationsgröße und Verbreitung nicht kennt.

Ich würde jedenfalls derzeit jedem der an P14 interessiert ist empfehlen abzuwarten bis genug Nachzuchten verfügbar sind. Es sind genug große P14 in Aquarien um bald den Bedarf mit Nachzuchten zu decken.
Gerade P14 sind recht exportempfindlich, und als Wildfänge schwierig einzugewöhnen mit relativ hohen Verlusten (verglichen mit anderen Rochen).

Und prinzipiell hat man es wesentlich einfacher mit Nachzuchten, wie es ja Björn auf seiner Seite schön beschreibt.

Gruß Andreas




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