Re: Warum Rochen ?

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Geschrieben von Andreas Ochs am 15. März 2005 12:06:55:

Als Antwort auf: Warum Rochen ? geschrieben von Guido am 11. März 2005 17:04:46:

Hallo Guido,

bei mir hat es recht lange gedauert.

Ich hatte bereits vor 25 Jahren, als ich mich hauptsächlich mit Diskusfischen befasst habe, die ersten P. histrix in Händlerbecken gesehen. Allerdings waren diese abgemagerten Todeskandidaten nicht in der Lage mein Interesse zu wecken.

Später hab ich bei meinen Besuchen im Exotarium Frankfurt zwar die P. motoro registriert, aber nie mit besonderem Interesse.

Erst als wir vor einigen Jahren im Fossilium Bochum waren hat es mich schlagartig erwischt. Meine Frau hat mich fast nicht mehr von dem Becken wegbekommen :-)
Da die Sichtscheibe dort so niedrig ist, saß ich im Schneidersitz vor dem Becken und war hin und weg, habe auch die kreischenden Kinder und Schulklassen kaum noch wahrgenommen. Wie die P. motoro dort im Becken im freien Wasser ihre Kreise zogen, und elegant und schwerelos dahin glitten, es war einfach nur unglaublich schön.

Ab da war ein ko-Kriterium für künftige Zoo Besuche, ob sie Süßwasserrochen pflegen :-)

Bei meinem nächsten Besuch im Exotarium galt dann auch den Rochen mein Hauptinteresse und was sah ich da, es zappelte im Bauch eines Weibchens. Ich bin dann fast wöchentlich hingegangen um die Jungtiere möglichst früh nach der Geburt zu sehen. Das ist dann auch den Pflegern und Herrn Wicker, dem Leiter des Exotarium aufgefallen, dass da einer oft stundenlang vor dem Rochenbecken steht. Es ergaben sich interessante Gespräche.

Naja, wie es weiterging ist ja auf meiner Webseite zu sehen und zu lesen.

Es sind einfach ganz andere Fische, als alles was ich bisher im Aquarium schwimmen hatte, faszinierend, schön, intressant, geheimnisvoll.

In einem Brief an Rainer Stawikowski von der Datz (im Zusammenhang mit meinem Artikel) habe ich die Rochenpflege als "Aquaristik im Grenzbereich" bezeichnet und nach der Schilderung einiger extremer negativer Erfahrungen mit Rochen beschrieben, was die Faszination der Rochen für mich ausmacht:

"Wenn ich solche negativen Erfahrungen höre oder selbst mache frage ich mich manchmal, was wir hier eigentlich machen und ob es nicht besser wäre die Rochen in Südamerika zu lassen.

Aber dann sind da auch wieder die glücklichen, fast schon euphorischen Momente wenn alles klappt, Paarung und Geburt sowie Aufzucht gut verlaufen, die Kleinen anfangen zu fressen, oder ein Rochen nach Monaten sich endlich dazu bequemt ein neues Futter anzunehmen.

Wenn ich darüber nachdenke, dass ich hier gemütlich vor dem Aquarium sitzend Dinge beobachten kann, die möglicherweise noch niemand vor mir gesehen hat, dann ist das ein unbeschreibliches Gefühl. Und da sind wir wieder im Grenzbereich, die Grenzen des Wissens erweitern, etwas Neues entdecken. Das ist bei der Rochenpflege nicht nur möglich, sondern fast schon alltäglich."

Gruß Andreas


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