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Detroit - Belle Isle Aquarium Das Belle Isle Aquarium hat große
Erfahrung mit der Pflege und Zucht von Süßwasserrochen.
Dort wurden bisher drei verschiedene Arten gepflegt und
gezüchtet:
Potamotrygon
motoro Zucht bereits über vier Generationen.
Derzeit ist es die einzige Art, die gepflegt
wird.
Potamotrygon schroederi
Potamotrygon magdalenae diese Art war am
vermehrungsfreudigsten, von drei Weibchen gab es
in zehn Jahren 120 Jungtiere.
Für seine Erfolge in der
Süßwasserrochenzucht erhielt das Belle Isle Aquarium
mehrere Preise der American Zoo and Aquarium Association.
Auf Anfrage erhielt ich über die Zucht von Potamotrygon
magdalenae folgende Informationen:
Die Süßwasserrochen werden in Detroiter Leitungswasser
gepflegt, das aus dem Detroit River entstammt, der ein
Teil der Verbindung zwischen dem Huron See und dem Erie
See ist. Wasserwerte:
pH 7,5 - 8,0
Temperatur 22 -27 °C
LF 215 µS
GH 10
KH 7,5
Ammonium 0,0mg/l
Nitrat 0,0mg/l
Da das Leitungswasser
gechlort ist wird es einige Tage belüftet bevor es in
die Aquarien kommt. Es wurde beobachtet, daß die Rochen
sehr empfindlich auf die Anreicherung von
Stoffwechselprodukten im Wasser reagieren. Leider ist
nicht bekannt ob es sich dabei um Nitrat oder gelöste
organische Verbindungen handelt. Um eine gute
Wasserqualität aufrechtzuerhalten wurden regelmässig
große Wasserwechsel durchgeführt. Bei Verschlechterung
der Wasserqualität (weniger Wasserwechsel) war es nicht
möglich die Tiere zu züchten und sie hatten häufig
Hautinfektionen und wenig Appetit. Es wurde mindestens
25% des Wassers dreimal pro Woche ausgetauscht. Um eine
optimale Kondition der Tiere zu erreichen mußten sogar
50% des Wassers dreimal pro Woche oder öfter gewechselt
werden.
Die Art Potamotrygon magdalenae wird auch als Zwerg
Süßwasserrochen bezeichnet. Sie gehört zu den
kleineren Rochenarten, allerdings erreichen Männchen
immer noch einen Durchmesser von 30 - 38 cm und Weibchen
bis zu 46 cm. Die Beckengröße sollte für ein bis zwei
Pärchen mindestens 1500 bis 2200 Liter betragen.
Gefüttert wurde mit Regenwürmern, Futterfischen
(minnows, goldfish), lebende Garnelen (ghost or grass
shrimp) und Fischstücken. Ohne das Verfüttern von Fisch
war es nicht möglich die Tiere zur Zucht zu bewegen.
Einige wenige Rochen haben auch Gelantinefutter und
Pellets angenommen. Neu importierte Tiere fraßen
zunächst nur lebende Garnelen und lebende Blackworms
(Lumbriculus variegatus zu deutsch Glanzwurm, ähnlich
wie Tubifex aber etwas größer, wird in Californien als
Fischfutter gezüchtet).
Bei der Werbung verhalten sich die Männchen recht grob
und beissen und zwicken die Weibchen in die Flossen.
Manchmal war die Trennung der Geschlechter nötig, wenn
die Weibchen zu sehr verletzt wurden. Die Paarung konnte
nur selten beobachtet werden, es wird vermutet, daß sie
meist nachts erfolgte. Die Schwangerschaft dauerte
ungefähr 110 Tage und es wurden meist zwischen 2 und 6
Jungtiere geboren. Die Anzahl der Jungen pro Wurf ist in
Gefangenschaft niedriger als in der Natur. Bei der Geburt
hatten die Jungen einen Durchmesser von 6 cm.
Als erstes Futter haben die Jungrochen Blackworms,
kleingeschnittene Regenwürmer, kleine lebende Garnelen
und kleine Stücke frisch getöteter Fische angenommen.
Anscheinend können die Jungen ihr Futter nur finden,
wenn es lebt oder frisch getötet wurde und noch
Nervenimpulse vorhanden sind. Das deutet darauf hin, daß
die Elektrorezeptoren der Rochen (Lorenzinische Ampullen)
stimuliert werden müssen damit sie das Futter erkennen.
Das scheint auch das Problem bei neu importierten Tieren
zu sein.
Obwohl Potamotrygon magdalenae mit über 200 Jungtieren
die fruchtbarste Rochenart im Belle Isle Aquarium war,
hatten sie mit dieser Art große Probleme bei der
Jungenaufzucht. Es waren jahrelange Bemühungen nötig,
bis es mit der Fütterung der Jungtiere und der Aufzucht
bis zum erwachsenen Tier endlich klappte.Die Aufzucht von
Potamotrygon motoro war verglichen damit viel einfacher.
Potamotrygon magdalenae ist nur selten im Handel
erhältlich, möglicherweise weil das Verbreitungsgebiet
nicht so groß ist wie bei anderen Arten. Die Rochen, die
im Belle Isle Aquarium gepflegt wurden sahen den Tieren
ähnlich, die hier zu sehen sind:
http://www.fishbase.org/Photos/ThumbnailsSummary.cfm?ID=48569
Allerdings war die Färbung etwas heller, sie waren
sandbraun oder beige. Charakteristisch für ausgewachsene
P. magdalenae ist, daß sie keinerlei auffällige
Musterung haben. Sie sehen auf dem Rücken aus wie Sand-
oder Kiesboden und sind dadurch perfekt getarnt.
Webseite des Detroit Zoo
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