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Verbreitung
Rochen im Süßwasser gibt
es vor allem in tropischen Ländern der Erde. Einige
Rochenarten wandern zeitweise aus dem Meer in die
Mündungsbebiete der Flüsse, doch die echten
Süßwasserrochen verbringen ihr ganzes Leben im
Süßwasser und vermehren sich auch dort.
Echte Süßwasserrochen findet man in den Familien
Pristidae
(Sägefische)
Dasyatidae (Stechrochen)
Rhinobatidae (Geigenrochen)
Potamotrygonidae (Süßwasserstechrochen)
Die größte Artenvielfalt existiert
in Südamerika und hier sind es
vor allem die Arten der Gattung
Potamotrygon.
Sie leben in den großen
Strömen wie Amazonas, Orinoko, Rio Magdalena,
Rio Paraná, Rio Tocantins und ihren
Zuflüssen. In der Regenzeit sind sie
auch in den Überschwemmungsgebieten anzutreffen.
Einige Arten
sind sehr weit verbreitet und
haben viele Unterarten oder
Morphen ausgebildet, andere Arten sind endemisch, d.h.
sie haben ein eng begrenztes Verbreitungsgebiet und
kommen nur in einem einzigen Fluß vor.
Verhalten in der Natur
Die Süßwasserrochen gehören zu den bodenbe-
wohnenden Rochenarten und sind selten
im freien Wasser schwimmend zu sehen. Daher
beschränkt sich die Beobachtungsmöglichkeit auf
die Flachwasserbereiche, obwohl sie bestimmt auf
Nahrungssuche in beträchtliche Tiefen
vordringen. Sie sind den größten Teil des Tages auf
Nahrungssuche, wobei sie den Bodengrund
durchpusten und so die Futtertiere freilegen. Zu
ihrer Nahrung zählen Würmer, Garnelen,
Schnecken, Muscheln und Fische.
Süßwasser-Stechrochen im Voltaire-Fluß in
Französisch-Guyana. photo:
Dirk Eckardt
Wahrscheinlich
sind sie auch nachtaktiv, doch normalerweise ruhen sie
Nachts im flachen Wasser im Sand eingegraben.
In der DATZ 1/93 Seite 8 schreibt R. Stawikowski:
"Stechrochen
sind tagaktiv. Nachts suchen sie flache sandige oder
schlammige Uferzonen auf, wo sie sich im weichen
Untergrund bis zum nächsten Morgen vergraben. Mit dem
ersten Tageslicht verlassen sie ihr
"Schlafzimmer"; zurück bleiben unterschiedlich
große, beinahe kreisrunde Löcher im Bodengrund, deren
Zahl und Dichte Aufschluß darüber geben, wie groß die
vorhandene Rochenpopulation ist. Im Rio Arapiuns, einem
Zufluß des unteren Rio Tapajós, fanden wir ein solches
"Rochen-Schlafzimmer": Der Sandboden sah aus
wie eine Mondlandschaft, und das auf einer Strecke von
mehreren hundert Metern!"
Vergraben im
Bodengrund fühlen sich Rochen sicher, aber gerade diese
Verhaltensweise ist für uns Menschen sehr gefährlich,
da man einen vergrabenen Rochen nicht sieht und leicht
auf ihn treten kann.
Tritt man auf einen
Rochen, wird er sich natürlich wehren und mit seinem
stachelbewehrten Schwanz nach dem Angreifer schlagen. In
Südamerika gibt es jedes Jahr tausende von Verletzungen
durch Stechrochen und einige, besonders bei kleinen
Kindern, verlaufen sogar tödlich. Daher sind die
Stechrochen bei der Bevölkerung mehr gefürchtet als
Piranhas.
Um solch unangenehmen Begegnungen vorzubeugen, haben die
Menschen in Südamerika eine besondere Lauf-Technik
entwickelt. Wenn sie im flachen Wasser liegende
Sandbänke überqueren bewegen sie die Füße schlurfend
im Sand nach vorne. Wenn nun ein Rochen im Sand liegt
wird er von der Seite angestoßen und schwimmt schnell
davon.
Fortpflanzung
Süßwasserrochen sind
lebendgebärend und bringen nach einer Tragzeit von etwa
3 Monaten zwischen 1-12 Jungtiere zur Welt. Diese sind
voll entwickelt, lediglich Reste des Dottersacks können
vorhanden sein. Die Jungtiere haben einen
Scheibendurchmesser von 6-17 cm, abhängig von der
Größe des Muttertieres und der Anzahl der Jungen in
einem Wurf. Die Alttiere zeigen kein besonderes
Pflegeverhalten, aber sie stellen den Jungen auch nicht
nach. Möglicherweise verbleiben die Jungtiere noch
einige Tage in der Nähe der Mutter und haben so einen
gewissen Schutz.
Wissenschaftliche Arbeiten über Süßwasserrochen
Unter dem Motto "Kauf
einen Fisch - schütze einen Baum" wird im Rahmen
des Projektes Piaba erforscht, wie eine nachhaltige
Nutzung der Fischbestände am mittleren Rio Negro
möglich ist. Dabei sind auch Süßwasserrochen
Gegenstand von wissenschaftlichen Forschungsarbeiten. Die
nachfolgenden Seiten stellen das Projekt Piaba vor und
enthalten Übersetzungen einiger Forschungsergebnisse
über Süßwasserrochen.
Projekt Piaba - Seite in englisch mit
ausführlichen Infos und Grafiken über das Projekt, kann
mit dem Übersetzungsprogramm
babelfisch
übersetzt werden, einfach Adresse
der Seite in das vorgesehene Feld (Web-Site) kopieren und
Sprache wählen (Englisch ins Deutsche). Die Übersetzung
ist zwar nicht perfekt, aber einigermaßen verständlich.
Die folgenden Seiten
wurden von mir übersetzt, die Quellen sind jeweils
angegeben. Wenn ein Leser einen Übersetzungsfehler
finden sollte würde ich mich über eine kurze Mitteilung
freuen, vor allem bei den Übersetzungen aus dem
Portugiesischen sind mir einige Passagen nicht ganz klar.
-
Fortpflanzungsstrategie
eines Süßwasser-Stechrochen
-
Auswirkungen
des El Niņo auf die Reproduktionsrate
-
Fang von
Potamotrygoniden für den Zierfischhandel
-
Auswirkungen
des Tourismus auf Süßwasserrochen
-
Bakterien
im Stachel von Süßwasserrochen
-
Neotropische Süßwasserrochen: Diversität und Schutzstatus
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