Potamotrygon castexi

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"Nicht nur ein Bienenstich"

Erfahrungsbericht mit der Verteidigungswaffe von Potamotrygon motoro (Pfauenaugen-Süsswasserstachelrochen)
Text und Bilder von Alfred Güdel und Stefan Bürki

Es ist schon erstaunlich, wie sich verschiedene Tiere an uns Menschen gewöhnen; ja sogar Beziehungen zu uns aufbauen. Dass dies auch bei Fischen der Fall ist, glaubt der Nichtaquarianer in der Regel nicht, wobei viele, die später ein Becken Zuhause haben, ihre Meinung ändern. Wie dem auch sei. Diese Beziehungen und Gewohnheiten haben aber in manchen Situationen schon zu Unfällen mit Tieren geführt, so auch bei uns.

Der Tag begann eigentlich wie immer; Futter bereitstellen und/oder auftauen und schön der Reihe nach verteilen. Zuletzt - wie immer - das Rochenbecken.

Da seht Ihr unser Rochenbecken mit 2100 Liter.
Die offene Frontseite wird durch die Nacht geschlossen, da auch schon Tiere aus dem Becken rausgefallen sind.

Mit den Maßen von 2500 x 1200 x 700 mm schon ein recht grosses Becken, wobei die Höhe es schwierig macht, beim Hantieren alle Tiere unter Aufsicht zu haben. Wer nämlich auf den Boden greifen will, muss sich seitlich hinstellen oder extrem lange Arme haben.
Kollege Alfred macht es wie immer, zuerst bekommt der Arowana seinen Anteil, dann die Rochen. Natürlich füttert er die zwei putzigen Tierchen, mit je 45 cm Scheibendurchmesser (ein Männchen und ein Weibchen), von Hand. Sie sind es ja gewohnt, schliesslich machen wir dies schon ein Jahr so.

Die Stecherin Der Mann der Stecherin

Ich schaute gerade in ein Buch, da hörte ich nur ein "AUA, jetzt hat er mich erwischt!". Das Weibchen hatte sich von der anderen Seite genähert und Alfred ohne Vorwarnung in die Hand gestochen. Dies ging so schnell wie ein Peitschenhieb und ein Wegziehen der Hand war unmöglich. Keine zehn Sekunden später war Alfred grün im Gesicht und hatte sehr starke Schmerzen. Als erste Hilfe hielt er seine stark blutende Hand unter warmes/heisses Wasser, was den Schmerz gut bekämpfte. Stehen konnte er dabei nicht mehr, da es ihm schwindlig und schlecht wurde.

Von da ging es sofort zum Tropenarzt, der die Wunde spülte und Alfred mit Antibiotika und Schmerzmittel bestückte.
Die toxische Wirkung der Schleimhaut vom Stachel machte sich erst später in Form von Glieder- und Gelenk- schmerzen bemerkbar. Im ersten Moment war der Schmerz das Einzige, was Alfred fühlte. Zum Glück bekam er keine Blutvergiftung.
Die starken Schmerzen vergingen relativ rasch; dank den Medikamenten, aber die Glieder- und Gelenkschmerzen hielten sich noch ca. 1 Monat. Dabei verheilte die Wunde auch relativ langsam. Sie ist noch heute sichtbar (Roter Fleck resp. Narbe auf der Handoberseite).

Der Rochen selbst nahm keinen Schaden, ausser dass er wahrscheinlich genauso erschrocken ist wie wir und darauf hin weniger zutraulich wurde. Am Stachel, den er weder gebrochen noch verloren hatte, sah man, dass er ca. 2 cm tief im Fleisch gesteckt hatte.


Das Objekt, welches bei dem Unfall die Hauptrolle spielte.
Gesamtlänge ca. 8 cm. Eindringtiefe ca. 2 cm.

Aller Tragik zum Trotz haben wir auch erstaunliche und amüssante Sachen erlebt.
Das Erstaunliche war, dass ein Tropenarzt nicht wusste, dass es Süsswasserstachelrochen gibt. Amüsant war seine Arztgehilfin, die uns fragte, ob Alfred im Thuner See schwimmen war.

Als Fazit könnte man sagen: so routiniert man auch ist und wie gut man die Tiere auch kennt, passieren kann immer etwas. Deshalb seid mit gefährlichen Tieren besser vorsichtig. Der Schein kann trügen.

Von einem Team mit "einschlägiger Erfahrung".
Alfred Güdel und Stefan Bürki, Fish-Point Team


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Hallo ich bin Jackomo!

"Was bin ich doch für'n lieber Rochen
hab meinen Menschen nie gestochen
doch wie's so ist das Rochenleben
hat er mich trotzdem weggegeben :-(("

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