Verhalten
bei RochenstichenWann droht die Gefahr eines
Rochenstiches
Süßwasserrochen
sind allgemein sehr friedliche Tiere und setzten ihren
Giftstachel nur ein wenn sie sich bedroht fühlen oder
erschrecken. Eine gewisse Gefahr geht von folgenden
Handhabungen aus:
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Beim Fangen der Rochen
ist größte Vorsicht geboten, da die Tiere,
sobald sie im Netz aus dem Wasser herausgehoben
werden, um sich schlagen können |
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Rochen in
Transportbehältnissen stehen unter
Stress und bereits ein Schatten der auf sie
fällt, oder die Erschütterung des Behälters
kann einen Angriff provozieren |
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Auch bei den Pflegearbeiten
im Aquarium sollte man von den Tieren
einen Sicherheitsabstand halten |
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Die Stachel toter Rochen und
abgeworfene Stachel sind immer noch
giftig! Nur mit Handschuhen oder Pinzette
anfassen |
Wenn
man das beachtet, ist das Risiko einer Verletzung sehr
gering. Mein Aqua- ristikhändler, der jedes Jahr ca. 80
Rochen verkauft, berichtete mir von zwei Ver- letzungen
durch Stechrochen in den letzten Jahren, ein Mitarbeiter
und ein Kunde wurden von Rochen gestochen.
Wie
gefährlich ist ein Rochenstich
Das
ist von verschiedenen Faktoren abhängig:
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Möglicherweise ist die Giftigkeit
von Art zu Art unterschiedlich |
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Da das Gift im Gewebe um den Stachel
enthalten ist, kann die Giftwirkung geringer
sein, wenn dieses Gewebe bereits abgescheuert ist |
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Wo erfolgt der Stich und wie tief
ist die Wunde. Am gefährlichsten sind Stiche im
Bereich des Brustkorbs oder in die
Hauptschlagader, ungefährlicher ist es, wenn ein
Knochen getroffen wird und der Stachel nicht tief
eindringen kann |
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Bei älteren Menschen, Kinder und
Menschen mit geschwächtem Immunsystem können
die Auswirkungen schwerwiegender sein |
Die
Folgen eines Rochenstiches sind:
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Mechanische Verletzung durch den
Kalkstachel und abgebrochene Stücke die in der
Wund stecken |
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Sekundärinfektionen der Stichwunde |
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Giftwirkung |
Eine
Verletzung durch einen Rochenstachel blutet meist stark,
ist sehr schmerzhaft und die Stelle schwillt an.
Weitere Symptome können sein Schwindelgefühl,
Übelkeit, Schüttelfrost, Schock, Schweißausbrüche,
Erbrechen, Muskelkrämpfe, Durchfall, Lähmungen,
Herzrhytmus- störungen.
Wenn die Wunde nicht unverzüglich ärztlich versorgt
wird, kann es zur Amputation der betroffenen Gliedmaße
oder im schlimmsten Fall sogar zum Tode führen.
Erste
Hilfe bei einem Rochenstich
Anm.: Die
hier gemachten Angaben zur Behandlung von Rochenstichen
sind keine Behandlungsvor- schläge sondern dienen
lediglich zur Information über mögliche
Behandlungsstrategien. Eine Selbst- behandlung sollte
unbedingt unterbleiben, es sollte so schnell wie möglich
ein Arzt aufgesucht werden.
Eine interessante erste Hilfe
bei Rochenstichen wird in einem Leserbrief in der Zeitschrift National Geographic Deutschland, Ausgabe
April 2008 auf S.165 beschrieben:
"Ich habe etwa 40 Jahre
lang in Venezuela gelebt, und bei unseren Angel- und Jagdausflügen kam es
manchmal vor, dass wir auf einen Rochen traten. Anfangs nahmen wir starke
Schmerztabletten, Antibiotika und waren dennoch oft eine Woche lang ziemlich
krank. Dann kam ein Freund auf die Idee, dreiprozentiges Wasserstoffsuperoxid
mit einer Injektionsspritze - aber ohne die Nadel - in das Loch zu spritzen und
das Gift auf diese Weise auszuwaschen. So waren wir fast sofort wieder voll einsatzfähig.
Hugo Sieder, Saint Martin (Westindische Inseln) "
In dem
Buch Südamerikanische Süßwasser-Stechrochen vom
AQUALOG Verlag wird folgende Sofortmaßnahme beschrieben:
"Die
bei einem Stich freigesetzten Gifte scheinen
Eiweißmoleküle zu sein, die durch Hitze inaktiviert
werden können. Die erste Hilfe nach einem Stich
besteht daher darin, die betroffene Stelle in heißem
Wasser zu baden oder Umschläge mit Tüchern zu
machen, die zuvor in heißes Wasser getaucht wurden.
Das Wasser sollte dabei so heiß sein, daß
Verbrennungen gerade noch vermieden werden. Meist
wird dadurch schon eine merkliche Schmerzlinderung
eintreten. Unmittelbar nach der ersten Hilfe sollte
ein Arzt aufgesucht werden."
In der
Fußnote wird dann gesagt, daß es auch dem
wiedersprechende Empfehlungen gibt. Eine davon habe ich
nachfolgend eingefügt, sie stammt von der Webseite der
Firma Aventis, Rubrik Medicus - Notfallmedizin -
Intoxikation durch Meerestiere. Da diese Seiten nicht
öffentlich zugänglich sind gibt es diesmal keinen Link.
Betroffene
Extremitäten ruhigstellen, Ringe und Armbänder
abnehmen.
Durchführung
einer Desinfektion und adäquaten Wundbehandlung.
Durchführung
einer Tetanusprophylaxe Entfernung von Stacheln
soweit möglich, aber keine weiteren Manipulationen
an der Biß- oder Stich- stelle, wie In- oder
Exzisionen, Aussaugen.
Kein
Abbinden der betroffenen Extremitäten.
Keine
thermische Therapie: Obwohl immer noch propagiert,
ist eine Heißwassertherapie zur Inaktivierung von
Giften ungeeignet. Bei diesem Therapiekonzept wird
davon ausgegangen, daß toxische Proteine thermolabil
sind: Sie werden in vitro bei Temperaturen über 52
Grad Celsius in kurzer Zeit zerstört. Um allerdings
eine effektive Zerstörung der Toxine im menschlichen
Gewebe zu erreichen, in das vermutlich auch noch ein
Stachel tief eingedrungen ist, müßte das Gewebe
wesentlich höher und über einen längeren Zeitraum
erhitzt werden. Temperaturen über 52 Grad Celsius
führen jedoch unweigerlich zu zweit- bis
drittgradigen Verbrühungen der Haut, zumal häufig
eine Asensibilität besteht. Beschriebene
Therapieerfolge lassen sich wohl durch
schmerzphysiologische Vorgänge erklären. Aus dieser
Sicht ist eine Heißwassertherapie nicht zu
empfehlen, zumal durch adäquate Analgosedierung,
Verfahren der Lokal- und Leitungsanästhesie sowie
Ruhigstellung die Schmerz- und Vergiftungssymptomatik
erfolgreich bekämpft werden kann.
Die
Heißwassermethode scheint somit lediglich die Schmerzen
zu lindern, aber sonst mehr Schaden als Nutzen zu
bringen. Wenn keine ärztliche Versorgung möglich ist
(im Urwald z.B.) ist sie wohl besser als gar keine
Wundbehandlung, aber für uns Aquarianer dürfte der
nächste Arzt meist nur ein paar Minuten entfernt sein.
! Daher bei einem Rochenstich so
schnell wie möglich zum Arzt !
Der Arzt
sollte unbedingt über die Gefährlichkeit der Verletzung
informiert werden, damit er sich über mögliche
Behandlungsmethoden informieren kann.
Wichtige
Informationen für den Arzt findet man auf der Webseite
des
Gifttier Informationsdienst
- Suchergebnis für STACHELROCHEN
(Am besten, diese Seite ausdrucken und
mitnehmen; hier wird die Heißwassermethode empfohlen)
Eine weitere Seite, die
sich mit Rochenstichen beschäftigt von Ralf Rebmann http://www.gifte.de/Gifttiere/stechrochen.htm hier gibt es auch Bilder von
Verletzungen durch Rochen und einige
Süßwasserrochenbilder
Auch bei Tropenmedizinischen Instituten kann der Arzt sich Informationen
einholen.
Erfahrungsbericht über einen Rochenstich:
Alfred Güdel und Stefan Bürki - Nicht nur ein Bienenstich
Es gibt auch englische
Seiten zu diesem Thema:
emedicine - Stingray
Envenomations Mit Bildern von Stachel und
Wunde und Medikamenten die bei der Behandlung eingesetzt
werden können
stingray article mit Verletzungsstatistik aus einem
südamerikanischen Land und ausführlicher Beschreibung
der Problematik von Rochenstichen und deren Behandlung.
Mit Bildern von Y. Miura's Rochen
Schiera A., Battifoglio M. L., Scarabelli G. & C., Dario 2002.
Stingray injury in a domestic aquarium.
International Journal of Dermatology 41 (1), 50-51.
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