Potamotrygon castexi

Home
Inhalt
Lebensraum
Anatomie
Arten
Im Aquarium
Im Zoo
Gallery
Literatur
Links
Forum
Gästebuch
Impressum

Verhalten bei Rochenstichen

Wann droht die Gefahr eines Rochenstiches
Süßwasserrochen sind allgemein sehr friedliche Tiere und setzten ihren Giftstachel nur ein wenn sie sich bedroht fühlen oder erschrecken. Eine gewisse Gefahr geht von folgenden Handhabungen aus:

- Beim Fangen der Rochen ist größte Vorsicht geboten, da die Tiere, sobald sie im Netz aus dem Wasser herausgehoben werden, um sich schlagen können
- Rochen in Transportbehältnissen stehen unter Stress und bereits ein Schatten der auf sie fällt, oder die Erschütterung des Behälters kann einen Angriff provozieren
- Auch bei den Pflegearbeiten im Aquarium sollte man von den Tieren einen Sicherheitsabstand halten
- Die Stachel toter Rochen und abgeworfene Stachel sind immer noch giftig! Nur mit Handschuhen oder Pinzette anfassen

Wenn man das beachtet, ist das Risiko einer Verletzung sehr gering. Mein Aqua- ristikhändler, der jedes Jahr ca. 80 Rochen verkauft, berichtete mir von zwei Ver- letzungen durch Stechrochen in den letzten Jahren, ein Mitarbeiter und ein Kunde wurden von Rochen gestochen.

Wie gefährlich ist ein Rochenstich
Das ist von verschiedenen Faktoren abhängig:

- Möglicherweise ist die Giftigkeit von Art zu Art unterschiedlich
- Da das Gift im Gewebe um den Stachel enthalten ist, kann die Giftwirkung geringer sein, wenn dieses Gewebe bereits abgescheuert ist
- Wo erfolgt der Stich und wie tief ist die Wunde. Am gefährlichsten sind Stiche im Bereich des Brustkorbs oder in die Hauptschlagader, ungefährlicher ist es, wenn ein Knochen getroffen wird und der Stachel nicht tief eindringen kann
- Bei älteren Menschen, Kinder und Menschen mit geschwächtem Immunsystem können die Auswirkungen schwerwiegender sein

Die Folgen eines Rochenstiches sind:

- Mechanische Verletzung durch den Kalkstachel und abgebrochene Stücke die in der Wund stecken
- Sekundärinfektionen der Stichwunde
- Giftwirkung

Eine Verletzung durch einen Rochenstachel blutet meist stark, ist sehr schmerzhaft und die Stelle schwillt an.
Weitere Symptome können sein Schwindelgefühl, Übelkeit, Schüttelfrost, Schock, Schweißausbrüche, Erbrechen, Muskelkrämpfe, Durchfall, Lähmungen, Herzrhytmus- störungen.
Wenn die Wunde nicht unverzüglich ärztlich versorgt wird, kann es zur Amputation der betroffenen Gliedmaße oder im schlimmsten Fall sogar zum Tode führen.

Erste Hilfe bei einem Rochenstich

Anm.: Die hier gemachten Angaben zur Behandlung von Rochenstichen sind keine Behandlungsvor- schläge sondern dienen lediglich zur Information über mögliche Behandlungsstrategien. Eine Selbst- behandlung sollte unbedingt unterbleiben, es sollte so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden.

Eine interessante erste Hilfe bei Rochenstichen wird in einem Leserbrief in der Zeitschrift National Geographic Deutschland, Ausgabe April 2008 auf S.165 beschrieben:

"Ich habe etwa 40 Jahre lang in Venezuela gelebt, und bei unseren Angel- und Jagdausflügen kam es manchmal vor, dass wir auf einen Rochen traten. Anfangs nahmen wir starke Schmerztabletten, Antibiotika und waren dennoch oft eine Woche lang ziemlich krank. Dann kam ein Freund auf die Idee, dreiprozentiges Wasserstoffsuperoxid mit einer Injektionsspritze - aber ohne die Nadel - in das Loch zu spritzen und das Gift auf diese Weise auszuwaschen. So waren wir fast sofort wieder voll einsatzfähig. Hugo Sieder, Saint Martin (Westindische Inseln) "

In dem Buch Südamerikanische Süßwasser-Stechrochen vom AQUALOG Verlag wird folgende Sofortmaßnahme beschrieben:

"Die bei einem Stich freigesetzten Gifte scheinen Eiweißmoleküle zu sein, die durch Hitze inaktiviert werden können. Die erste Hilfe nach einem Stich besteht daher darin, die betroffene Stelle in heißem Wasser zu baden oder Umschläge mit Tüchern zu machen, die zuvor in heißes Wasser getaucht wurden. Das Wasser sollte dabei so heiß sein, daß Verbrennungen gerade noch vermieden werden. Meist wird dadurch schon eine merkliche Schmerzlinderung eintreten. Unmittelbar nach der ersten Hilfe sollte ein Arzt aufgesucht werden."

In der Fußnote wird dann gesagt, daß es auch dem wiedersprechende Empfehlungen gibt. Eine davon habe ich nachfolgend eingefügt, sie stammt von der Webseite der Firma Aventis, Rubrik Medicus - Notfallmedizin - Intoxikation durch Meerestiere. Da diese Seiten nicht öffentlich zugänglich sind gibt es diesmal keinen Link.

Betroffene Extremitäten ruhigstellen, Ringe und Armbänder abnehmen.

Durchführung einer Desinfektion und adäquaten Wundbehandlung.

Durchführung einer Tetanusprophylaxe Entfernung von Stacheln soweit möglich, aber keine weiteren Manipulationen an der Biß- oder Stich- stelle, wie In- oder Exzisionen, Aussaugen.

Kein Abbinden der betroffenen Extremitäten.

Keine thermische Therapie: Obwohl immer noch propagiert, ist eine Heißwassertherapie zur Inaktivierung von Giften ungeeignet. Bei diesem Therapiekonzept wird davon ausgegangen, daß toxische Proteine thermolabil sind: Sie werden in vitro bei Temperaturen über 52 Grad Celsius in kurzer Zeit zerstört. Um allerdings eine effektive Zerstörung der Toxine im menschlichen Gewebe zu erreichen, in das vermutlich auch noch ein Stachel tief eingedrungen ist, müßte das Gewebe wesentlich höher und über einen längeren Zeitraum erhitzt werden. Temperaturen über 52 Grad Celsius führen jedoch unweigerlich zu zweit- bis drittgradigen Verbrühungen der Haut, zumal häufig eine Asensibilität besteht. Beschriebene Therapieerfolge lassen sich wohl durch schmerzphysiologische Vorgänge erklären. Aus dieser Sicht ist eine Heißwassertherapie nicht zu empfehlen, zumal durch adäquate Analgosedierung, Verfahren der Lokal- und Leitungsanästhesie sowie Ruhigstellung die Schmerz- und Vergiftungssymptomatik erfolgreich bekämpft werden kann.

Die Heißwassermethode scheint somit lediglich die Schmerzen zu lindern, aber sonst mehr Schaden als Nutzen zu bringen. Wenn keine ärztliche Versorgung möglich ist (im Urwald z.B.) ist sie wohl besser als gar keine Wundbehandlung, aber für uns Aquarianer dürfte der nächste Arzt meist nur ein paar Minuten entfernt sein.

! Daher bei einem Rochenstich so schnell wie möglich zum Arzt !

Der Arzt sollte unbedingt über die Gefährlichkeit der Verletzung informiert werden, damit er sich über mögliche Behandlungsmethoden informieren kann.

Wichtige Informationen für den Arzt findet man auf der Webseite des
Gifttier Informationsdienst - Suchergebnis für STACHELROCHEN
(Am besten, diese Seite ausdrucken und mitnehmen; hier wird die Heißwassermethode empfohlen)

Eine weitere Seite, die sich mit Rochenstichen beschäftigt von Ralf Rebmann http://www.gifte.de/Gifttiere/stechrochen.htm hier gibt es auch Bilder von Verletzungen durch Rochen und einige Süßwasserrochenbilder

Auch bei Tropenmedizinischen Instituten kann der Arzt sich Informationen einholen.

Erfahrungsbericht über einen Rochenstich:
Alfred Güdel und Stefan Bürki - Nicht nur ein Bienenstich

Es gibt auch englische Seiten zu diesem Thema:

emedicine - Stingray Envenomations Mit Bildern von Stachel und Wunde und Medikamenten die bei der Behandlung eingesetzt werden können

stingray article mit Verletzungsstatistik aus einem südamerikanischen Land und ausführlicher Beschreibung der Problematik von Rochenstichen und deren Behandlung. Mit Bildern von Y. Miura's Rochen

Schiera A., Battifoglio M. L., Scarabelli G. & C., Dario 2002.
Stingray injury in a domestic aquarium.
International Journal of Dermatology 41 (1), 50-51.

-

Zum Seitenanfang

Hallo ich bin Jackomo!

"Seid immer schön lieb zu euren Rochen und haltet ausreichend Sicherheitsabstand, dann stechen sie euch auch nicht"

<< Übersicht Im Aquarium | Das Aquarium >>