Potamotrygon castexi

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Verhalten

Die Pflege von Süßwasserrochen im Aquarium bietet die Möglichkeit die vielfältigen Verhaltensweisen dieser Tiere zu beobachten, was in freier Wildbahn nur schwer möglich ist. Allerdings ist es oft sehr schwierig die Gründe für ein bestimmtes Verhalten herauszufinden. Außerdem erfahren manche Verhaltensweisen, durch die recht beengten Verhältnisse im Aquarium bedingt, eine andere Ausprägung als in freier Wildbahn.
Daher ist es wichtig die Tiere gut zu beobachten um ihr Verhalten besser zu verstehen und um rechtzeitig einzugreifen, wenn Verhaltensweisen auftreten, die auf eine Gefährdung der Tiere hindeuten.

Schwimmverhalten
Süßwasserrochen schwimmen meist mit Bodenkontakt, man sieht sie selten im freien Wasser schwimmen. Meist schwimmen sie am Boden, über große Steine oder an den Seitenscheiben des Aquariums. Der Antrieb erfolgt durch wellenförmige Bewegungen der Brustflossen. Rochen sind in der Lage sowohl vorwärts als auch kurzzeitig rückwärts zu schwimmen. Die Bauchflossen werden wie Landeklappen zum Bremsen in den Bodengrund gesteckt und dienen auch als Antrieb beim langsamen Schwimmen, dann sieht es fast so aus als würde der Rochen über den Bodengrund laufen.

Wenn sie an den Scheiben auf und ab schwimmen stoßen sie oft bis zum Maul aus dem Wasser heraus, was dann recht laut plätschert. Manche Rochen habe auch schon Wasser aus dem Aquarium gespritzt wenn sie Futter wollten.

Einige Rochen schwimmen manchmal dicht unter der Wasseroberfläche, das Kopfende gegen die Scheibe, mit kräftigen Flossenbewegungen und machen dabei starke Wellen und Geplätscher.

Ruheverhalten
Völlig unvorhersehbar unterbrechen Rochen oft ihre Aktivitätsphase und bleiben für einige Minuten oder auch viel längere Zeiträume auf der Stelle liegen. Oft liegen sie dann so, dass ein Stück der Brustflosse an der Aquariumscheibe oder einem Einrichtungsgegenstand hochsteht. Möglicherweise wird dadurch die Atmung erleichtert. In diesen Phasen ist oft eine leichte Wellenbewegung des hinteren Teils der Brustflossen zu beobachten.

Manchmal vergraben sie sich in den Sand indem sie mit den Brustflossen den Sand aufwirbeln, der dann auf sie fällt. Dieses Verhalten zeigen meine Rochen wenn sie Angst haben ( manchmal wenn ich im Aquarium den Bodengrund reinige ), wenn sie sehr vollgefressen sind und in Ruhe verdauen wollen und vor allem Nachts ( früh morgens sind sie oft im Sand vergraben ). Nachts scheinen sie die Nähe von Artgenossen zu suchen, oft haben sie dicht beieinander ihre Schlafplätze. Wenn sie sandbeladen wieder losschwimmen, schütteln sie mit einem schnellen Flossenschlag den Sand von ihrem Rücken. Dabei bleibt meist ein Teil des Sandes auf der schleimigen Hautoberfläche kleben und löst sich in Fetzen ab.

Futtersuche und Fressverhalten
Rochen sind den größten Teil ihrer Aktivitätsphase auf Futtersuche. Dabei blasen sie immer wieder einen Wasserschwall in den Bodengrund um mögliche Nahrung freizulegen. Bevorzugt suchen meine Rochen in Ritzen und Spalten nach Futter.

Sie können Futter mit verschiedenen Sinnen wahrnehmen. Meist riechen sie das Futter zuerst und schwimmen dann ganz aufgeregt umher und suchen es.

Wenn sie mit ihrer Körperscheibe über das Futter schwimmen, können sie es genau orten und saugen es mit einem kräftigen Schluck Wasser in das Maul.

Futter das von oben auf sie fällt ( oder auch kleine Fische die über ihnen schwimmen ) sehen sie scheinbar und stülpen blitzschnell ihren Körper darüber.

Das Futter wird zwar etwas durchgekaut, aber dann am Stück verschlungen. Süßwasserrochen können große Futterbrocken nur mit Mühe in kleinere Stücke zerbeißen. ( von zu großen Futterfischen wird dann nur der Kopf abgebissen und der Rest bleibt liegen )

Innerartliches Verhalten
Süßwasserrochen sind gesellige Tiere und leben in der Natur oft in Gruppen zusammen. Vor allem Nachts findet man die Tiere in großen Gruppen im Sand vergraben. Einige Arten sammeln sich in der Paarungszeit in großen Schwärmen.
Im Aquarium scheinen allein gepflegte Rochen aktiver zu sein ( Suche nach Artgenossen? ) und schreckhafter ( Schutz der Gruppe fehlt? ).

Daher ist es besser eine kleine Gruppe zu pflegen bestehend aus mehreren Weibchen oder ein Männchen mit ein oder mehreren Weibchen. Männchen untereinander können sehr aggressiv sein vor allem wenn sie geschlechtsreif sind. Ansonsten vertragen sich die Tiere meist recht gut, sie schwimmen übereinander und liegen oft nebeneinander mit Flossenkontakt.

Die Art der Verständigung untereinander erscheint uns Menschen etwas ruppig, aber für Rochen ist es normal z.B. in die Flossen gebissen zu werden. Das machen die Männchen, wenn sie um das Weibchen werben, aber manchmal auch um sich gegenseitig vom Futter zu verjagen. Auch Bisse in den Rücken können vorkommen.
Meist entstehen dabei nur kleine Verletzungen oder "blaue" Flecken.

Bei der Abwehr von zudringlichen Artgenossen habe ich bisher drei verschiedene Verhaltensweisen beobachtet:

- Das Tier macht sich größer indem es einen "Buckel" macht und die Brustflosse in den Sand steckt. Dadurch wird es erschwert in die Flossen zu beissen
- Die Ränder der Brustflosse werden steil nach oben gestellt sobald das andere Tier darüber schwimmt
- Zu sehr bedrängte Tiere wehren sich indem sie mit dem Schwanz nach den Augen des Störenfrieds schlagen

Da im Aquarium meist nicht viel Platz zur Flucht ist, muß der Pfleger sorgfältig beobachten ob das bedrängte Tier unter den Attacken zu sehr leidet und notfalls die Tiere voneinander trennen (extra Becken oder das Becken in zwei Hälften unterteilen). Besonders nach der Geburt werden die Weibchen oft sehr stark vom Männchen bedrängt.

Verhalten gegenüber dem Pfleger
Die Neugierde der Rochen führt dazu, daß sie nach anfänglicher Scheu, alles was ins Aquarium kommt untersuchen müssen. Das kann dazu führen, dass sie beim Füttern zur Hand des Pflegers geschwommen kommen und aus der Hand fressen wollen. Auch das Rohr mit dem der Kot abgesaugt wird wurde von meinen Rochen bereits ausgiebig untersucht und versuchsweise hineingebissen.
Solch ein Verhalten mag zwar ganz interessant sein, es birgt aber auch die Gefahr eines zu vertraulichen Umgangs mit den Rochen. Immer daran denken, die Tiere sind potentiell gefährlich und können, wenn sie sich erschrecken blitzartig reagieren.
Sehr gefährlich ist es sich den Tieren von oben mit der Hand zu nähern;
das sollte unbedingt unterbleiben!
Alles was von oben auf sie zukommt unterteilen die Rochen in 3 Kategorien:

- kleinere Teile = Futter - fressen
- groß und Tellerförmig oder Fischform = Artgenosse oder Beifisch - ertragen
- groß und unbekannt = Feind - Flucht oder abwehren

Man kann sich leicht ausrechnen unter was eine Menschenhand fällt.

Um die Tiere bei Reinigungsarbeiten in die andere Beckenecke zu dirigieren kann man sie leicht mit dem Absaugrohr oder einem Stab am Schwanz antippen. Meist schwimmen sie dann schnell weg. Der Versuch an der Körperscheibe anzusetzen und sie wegzuschieben artet in einen kleinen Ringkampf aus und funktioniert bei meinen Tieren nicht gut.

Verhaltensänderungen
Wenn Rochen ihr Verhalten verändern hat das meist einen Grund.
Folgende Verhaltensänderungen sind mir bisher bekannt:

Allein gehaltene Rochen sind aktiver und schwimmfreudiger, so als würden sie nach Artgenossen suchen. Sobald ein weiterer Rochen dazukam wurden sie ruhiger und sind nicht mehr so ruhelos herumgeschwommen.

Mit beginnender Geschlechtsreife werden die männlichen Tiere aggressiver gegenüber Geschlechtsgenossen und beginnen den Weibchen nachzustellen und sie zu beissen.

Wenn sich die Wasserqualität verschlechtert werden die Tiere träger und fressen nicht mehr so gierig, sie können die Nahrungsaufnahme dann sogar ganz einstellen.

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Hallo ich bin Jackomo!

"Ich kann machen was ich will - mein Mensch meint den Grund dafür herausfinden zu müssen."

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